Richtiger Anschluss von Nebelscheinwerfern
Nebelscheinwerfer sind eine nützliche Sache, ein wirklich sinnvolles Zubehör fürs Fahrzeug, was man ja nicht von allen Gegenständen sagen kann, die im Autoladen angeboten werden. Helfen sie doch bei schlechter Sicht, die Orientierung zu verbessern. Sie haben einen breiten, flachen Lichtkegel, der die gesamte Strassenbreite unmittelbar vor der Stossstange sauber ausleuchtet, richtige Einstellung natürlich vorausgesetzt. Und wenn sie ausserdem richtig montiert sind, dann blenden sie auch den Gegenverkehr nicht unzulässig.

Nebelscheinwerfer gehören möglichst tief montiert, damit der Nebel "unterstrahlt" wird. Im Klartext bedeutet das, dass das Auge des Fahrers möglichst hoch über dem Lichtkegel sein soll, also auf den Kegel sieht und nicht, wie bei den normalen Scheinwerfern, weitgehend in Richtung der Lichtkegel blickt. Damit wird vermieden, dass die angestrahlten Nebelpartikel eine schier undurchdringliche weisse Wand bilden und die Sicht rauben. Für die tiefe Montage sind natürlich Grenzen gesetzt. Es hat keinen Sinn, die Scheinwerfer noch unterhalb der vorderen Schürze zu montieren, denn das nächste grössere Hindernis würde sie abreissen. Ein guter Einbauplatz ist zwischen Stossstange und Schürzenunterkante und zwar so, dass die Stossstange nach vorn noch übersteht. Damit sind Beschädigungen durch freundliche Kollegen oder auch -innen, die nach "Gehör" einparken, seltener.
Der Betrieb von Nebelscheinwerfern ist laut StVO an bestimmte Regeln geknüpft. Sie dürfen weder allein noch mit Fernlicht gemeinsam betrieben werden. Das bedeutet natürlich - um in der modernen Sprache der Computertechnik zu sprechen - den Einbau einer gewissen Logik in die Installation. Aber um es gleich vorweg zu nehmen - das geht mit einem Relais, und zwar mit einem stinknormalen Arbeitsstromrelais.
Die Schaltung ist sehr einfach zu realisieren . Ausser den Nebelleuchten und dem Relais (A) braucht man einen Schalter, der gemäß den Vorschriften mit einer Signalleuchte ausgestattet sein muss. Eine zusätzliche Sicherung sollte natürlich auch nicht fehlen. Sofern im Sicherungskasten dafür nicht schon ein Einbauplatz freigehalten ist, empfiehlt sich eine Sicherungspatrone ins Kabel einzubauen. Schalter und Relaisspule (NLS und A) können auch, wenn das leichter zu realisieren ist, im Innenraum vor den Sicherungen angeschlossen werden.

Drahtquerschnitte:
Je nach Bordspannung 6V oder 12V muss für den Lampenkreis ein entsprechend grosser Drahtquerschnitt gewählt werden. Nebelscheinwerfer sind seit den 60er Jahren im allgemeinen mit H3-Leuchtmittel ausgestattet, das heisst, die Lampenleistung ist 55 Watt, beide Lampen entsprechend 110 Watt. Bei 12V fließt also ein Strom von knapp 10 Ampere, und bei 6V natürlich doppelt so viel. Damit auch noch genügend "Saft" an den Birnen ankommt, würde ich bei 12V nicht unter 2,5 mm² und bei 6V nicht unter 4 mm² gehen. Bei Käfern und anderen Autos mit Batterie im Heck, also mit entsprechend langer Zuleitung zum Sicherungskasten (Klemme 30) geht ohnehin unterwegs schon einiges verloren, da sollte man nicht am Kupfer sparen. Man muss bedenken, dass nur 10% Spannungsverlust bereits 22% Lichtverlust bedeutet. Bei meinem 1964er 1500 S mit 6V habe ich direkt vom Regler, der ja unter der Rückbank montiert ist, zunächst mal eine Leitung mit 10 mm² am Tunnel entlang nach vorn in den Kofferraum gezogen. Das hat den Vorteil. dass die serienmäßige Leitung zum Sicherungskasten im Kabelbaum (6 mm²) nicht noch zusätzlich mit dem Strom der Nebelscheinwerfer belastet wird. Bei 12V ist das nicht so kritisch. Das Relais sitzt unmittelbar im Kofferraum neben dem Reserverad. Von dort sind es dann noch wenige Dezimeter bis zu den Scheinwerfern an der Stossstange und der Spannungsverlust bleibt somit erträglich.

Das mit der 10 mm² Leitung hat bei meinem Auto aber noch einen weiteren Grund: ich betreibe damit eine Kompressorfanfare (125 dBA!), die eine Leistung von immerhin fast 300 Watt aufnimmt. Bei Betätigung fließt ein Strom von sage und schreibe 50 Ampere. Das liegt schon bald in der Größenordnung eines Anlassermotors!
Ein kleiner Trost: der Anschluss der Relaisspule (A) und des Schalters (NLS) kann über einen Drahtquerschnitt von 0,5 bis 0,75 mm² erfolgen, denn das Relais und die Signallampe brauchen fast nichts. Falls der Schalter in ein Teil aus Kunststoff eingesetzt wird, ist natürlich noch ein Masseanschluss für die Lampe erforderlich.
Beschreibung der Schaltung:
Die Schaltung in Bild 2 stellt lediglich ein Prinzipschaltbild dar. Die fahrzeugspezifischen elektrischen oder mechanischen Gegebenheiten können hier natürlich nicht dargestellt werden.
Links sieht man den Anschluss des Bordnetzes (30 bzw. B+). Die Standardverkabelung führt Spannung zum Lichtschalter. Er hat normalerweise 3 Stellungen: Aus, Standlicht (58) und Scheinwerferlicht (56). Die Klemme 56 wird zum Abblendschalter geführt. Seit Anfang der 60er ist dieser Schalter meist ein bistabiles Stromstossrelais, das zwischen Fern- und Abblendlicht (56a, 56b) "per Stromstoss", also kurze Kontaktgabe, umschaltet, daher der Name. Stand- Fern- und Abblendlicht sind getrennt abgesichert.
Bei geschlossenem NLS bekommt das Relais Spannung, sobald das Standlicht eingeschaltet wird. Masse bekommt die Spule über die Fernlichtfäden der Biluxlampen. Es zieht an und schaltet B+ über den Kontakt a auf die Nebelleuchten. Wird nun das Abblendlicht eingeschaltet (2. Stufe des Lichtschalters und Abblendrelais in Stellung "Abblendlicht"), dann passiert nichts, die Nebelscheinwerfer brennen weiter. Sobald aber aufgeblendet wird, ist auch der 2. Pol der Relaisspule an Spannung, denn jetzt leuchten ja die Fernlichtfäden. Durch die Relaisspule fließt also kein Strom mehr, der Kontakt a öffnet und die Nebelleuchten erlöschen. Damit haben wir genau das erreicht, was die StVO vorschreibt.
Welchen Typ von Nebelleuchten man seinem Gefährt verpasst, hängt von verschiedenen, insbesondere auch ästhetischen Gesichtspunkten ab. Für Originalitätspuristen wie mich ist es klar, daß nur Scheinwerfer aus der Epoche des Fahrzeuges in Frage kommen. Das kann natürlich seinen Preis kosten, denn originale Scheinwerfer in gutem Zustand haben ihren Preis, das wissen die Händler leider auch. Bei jüngeren Baujahren oder etwa künstlerisch ge-(verun-)stalteten Fahrzeugen gelten da vielleicht andere Kriterien.
Ganz wichtig ist aber in jedem Fall eine stabile vibrationssteife Befestigung am Fahrzeug, denn darauf achtet der TÜV. Und eine saubere Verlegung der Zuleitungen, sowie eine einwandfreie Quetschung der Stecker gibt Funktionssicherheit. Verwenden Sie lieber nichtisolierte Stecker, aber zusätzlich Isolierhülsen, die dann auch bis über die Steckzunge geschoben werden können. Isolierte Stecker haben nur den Schaft mit einer Hartplastikschicht isoliert. Sie werden leider überall in den Baumärkten billig angepriesen aber taugen nicht viel. Bei diesen Typen geht die Quetschung mechanisch immer über die Kunststoffisolation. Diese weicht aber beim Quetschen aus und somit genügt die Kraft für eine anständige Kontaktierung nur in Ausnahmefällen und nur bei geringen Strömen. Die Quetschung ist, wenn überhaupt, nur punktförmig. Außerdem wird der Kabelmantel nicht mit erfasst und somit fehlt eine Zugentlastung. Beim Ziehen des Steckers reisst daher das Kabel leicht aus der Hülse.
Eine gute Quetschzange für einwandfreie Arbeit kostet allerdings Geld und ist nicht für den Preis eines ganzen Steckersortimentes im Baumarkt zu haben. Denken Sie daran, bevor Sie sich an die Arbeit machen, denn Pfusch kostet genau so viel von Ihrer kostbaren Zeit wie Qualitätsarbeit und wird vielleicht sogar teurer und langwieriger, wenn Sie nachbessern müssen.